„Klar, gradlinig und kompromisslos in der Gestaltung – rein, ausdrucksstark und beständig in der Umsetzung“ – OBJEKTE UNSERER TAGE, das sind Anton, David und Christoph. Die drei Berliner Jungs haben sich zusammengetan und ein Unternehmen gegründet, welches sich durch schlichte aber spannende Entwürfe in die Köpfe der Interior-Liebhaber brennt und auf das wir schon lange gewartet haben. „Made in Germany“ bekommt hier wieder eine große Bedeutung und zeigt, dass der deutsche Design Markt durchaus mit den ausländischen Konkurrenten mithalten kann. Wir haben Christoph gebeten, uns Rede und Antwort zu stehen um einen Blick hinter die Kulissen des jungen Labels zu erhalten.
Wie habt ihr zueinander gefunden bzw. wann und woraus entstand die Idee, euch mit einer eigenen Marke selbst zu verwirklichen?
Zusammengeführt hat uns Berlin und die Leidenschaft für Design. Dazu kommt, dass wir zu dritt mit zwei Produktdesignern und einem BWLer wichtige Kompetenzen für ein derartiges Projekt im Team vereinen. Den Schritt zu wagen mit einem eigenen Label anzutreten, fühlte sich dann wie der logische Schritt an. OBJEKTE UNSERER TAGE ist unsere Vorstellung eines Interiorlabels für unsere Zeit. Es ist für uns die einmalige Möglichkeit unserer Vision eine Form zu geben.
Wie definiert ihr für euch qualitativ hochwertige Möbel? Warum entwickelt und produziert ihr ausschließlich in Deutschland?
Ein solches Möbel muss eine Relevanz haben, wobei das eine emotionale oder praktische Funktion sein kann. Qualität äußert sich zuerst im Entwurf, sprich ist nicht modisch, sondern zeitgemäß. Das heißt vor allem, dass das Design nicht innerhalb kurzer Zeit an Reiz verliert, sondern modern bleibt. Daneben gelten natürlich in unseren Augen unverrückbare Ansprüche an die Qualität in Bezug auf das verwendete Material und die Art der Verarbeitung. Präzision und der Blick für das Detail sind hier ganz wichtig. Dadurch, dass wir in Deutschland entwickeln und fertigen, können wir solch hohe Qualitätsstandards sowie Transparenz und Nachhaltigkeit während des Herstellungsprozesses garantieren. Wir arbeiten ausschließlich mit Partnern zusammen, die unsere Leidenschaft teilen und mit viel Herzblut hinter den Objekten stehen. Die Menschen, die in der Produktion an unseren Objekten beteiligt sind, sind keine gesichtslosen Arbeiter für uns.
In diesem Sinne ist „Made in Germany“ ein klares Qualitätssignal. Weiter noch beziehen wir dieses Prädikat nicht nur auf die Fertigung, sondern genauso auf unsere ästhetische Prägung. Wie Design wahrgenommen wird, welcher Schwerpunkt gelegt wird, wird stark vom jeweiligen Kulturkreis beeinflusst. Die sehr strukturierte, analytische Designsprache, für die Deutschland steht, ist daraus abzuleiten, dass in Deutschland das Produktdesign ein Abkömmling der Architektur und des Ingenieurswesen ist. Wir wollen dementsprechend unseren Stil und unsere Herangehensweise im „Made in Germany“ manifestieren.
Wie viel Arbeit steckt hinter jedem einzelnen Objekt – von der Idee bis hin zum „fertigen“ Produkt?
Jede Menge. Es gibt aber zumindest bei uns nicht den typischen Prozess, der immer gleich abläuft. Das hängt schon damit zusammen, dass Anton und David sich einer Problemstellung ganz anders annähern. Der eine lässt sich mehr treiben, während der andere sehr strukturiert alle möglichen Szenarien durchspielt. Das Ergebnis ist in beiden Fällen aber ein sehr durchdachter Ansatz. Die Stärke vieler unserer Objekte liegt unter anderem auch darin begründet, dass wir uns nicht schonen und diese immer wieder auf den Prüfstand stellen. Es sind oftmals die Diskussionen miteinander, die zu einer noch besseren Lösung führen. Wir haben zudem von Beginn an die Realisierung, sprich Machbarkeit stets im Blick. Hier hilft uns wieder die enge und vertrauensvolle Zusammenarbeit mit den Manufakturen, die unsere Objekte fertigen. So nähert man sich stetig und beharrlich einem marktreifen Produkt.
Welches ist euer absolutes Lieblingsteil aus eurem Bestand?
Das ist wirklich nicht zu beantworten. Jeder von uns dreien hat seinen eigenen Favoriten, wobei das zumindest für mich kein fixes Objekt aus unserer Kollektion ist. Meine Top 3 ist immer im Fluss. Spannend finde ich vielmehr, mich immer wieder aufs Neue in das eine oder andere Detail eines Objekts zu verlieben. Das reicht von der ikonisch-schlichten und gleichzeitig so einprägsamen Silhouette des SCHULZ Stuhls über den unglaublichen Komfort des BECKER Sofas, bis hin zum schlichten Alleskönner MEYER, dem Tisch an dem wir so gerne mit Freunden essen, lachen und oft auch lange arbeiten.
Die Namen eurer Objekte sind ja teilweise „typisch deutsche“ Nachnamen – wie kam euch die Idee dazu?
Wir suchten eine Systematik, die sowohl die Herkunft der Marke und der Objekte zeigt, als auch einen emotionalen Bezug ergibt. Deshalb haben wir uns gegen die eigentlich typisch deutsche Herangehensweise entschieden, Produkte auf eine rein systematische Kombination aus Buchstaben und Zahlen zu reduzieren. Müller, Meyer oder Schmidt sind Namen, die jedem geläufig sind und in der Regel sogar schon emotional verknüpft werden – mit Bekannten oder sogar dem eigenen Namen. Die Objekte erhalten mit einem solchen Namen eine Persönlichkeit und zeigen deutlich ihre Herkunft. Das ist eine schöne Kombination.
Wo würdet ihr euch selbst in der Interieur-Branche einordnen, wie definiert ihr eure Zielgruppe?
Mit OBJEKTE UNSERER TAGE versuchen wir das Jetzt zu interpretieren. Wir wollen Möbel schaffen, die Substanz haben und sich durch zeitgemäße Werte auszeichnen. Konkret bedeutet das: intelligentes, anpassungsfähiges Design, eine geradlinige, ganz eigene Formsprache mit hohem Wiedererkennungswert und in Verbindung mit höchster Qualität. Das wollen wir durch das Zusammenspiel von traditionellem Handwerk und jungem, zeitgemäßen Design erreichen. Wir nennen diese Symbiose gerne „Innovative Tradition“.
OBJEKTE UNSERER TAGE richtet sich an Menschen, die Wert auf hochwertige Möbel legen, sich für innovatives Design begeistern können und dieses Lebensgefühl zu schätzen wissen. Wir möchten Menschen ansprechen, die Möbel genießen und es als Bereicherung betrachten, sich differenziert mit einer Kaufentscheidung auseinander zu setzen. Deshalb sensibilisieren wir unsere Kunden für die Arbeit, die in einem Objekt steckt und feiern die Handwerkskunst, indem wir sie transparent zeigen. Auf diese Weise lernt man ein Möbelstück ganz anders zu schätzen.
Wie schätzt ihr die Situation bzgl. Chancen durch Social Media in der Einrichtungs- und Designbranche ein?
Social Media bietet die riesige Chance, sich relativ leicht und frei von geographischen Barrieren auszutauschen, Inspirationen zu sammeln und sich zu vernetzen. Ich denke darin liegt die besondere Stärke. Daneben können Social Media als Plattform für noch unbekannte, frische Designer ein Sprungbrett darstellen, da eine viel größere Reichweite erreicht werden kann. Auf der anderen Seite sind dort geknüpfte Bindungen viel loser und schnelllebiger. Der Takt des immer Neuen rast. In meinen Augen geht das leider zu oft auf Kosten der Qualität. Den Wert eines Designs oder eines Möbels kann man auf diese Art nicht vollends begreifen. Man muss es weiterhin – im wahrsten Sinne des Wortes – erleben.
Was wünscht ihr euch in Zukunft für euer Unternehmen? Was steht als nächstes bei euch an?
Es ist klasse, wie OBJEKTE UNSERER TAGE und die Idee dahinter im Markt aufgenommen wurde und wir wünschen uns, dass unsere Passion für Qualität in Bezug auf Materialität und Entwurf weiterhin so gut ankommt. Dazu müssen wir uns immer weiter entwickeln, nicht stillstehen. Es macht uns unglaublich viel Spaß, zeitgemäße Lösungen rund um das Thema Wohnen zu finden und diese immer an unseren eigenen, hohen Maßstäben zu messen. Wir arbeiten gerade intensiv daran unser, Sortiment zu erweitern. Es bleibt also spannend.
Vielen Dank für das ausführliche Interview, lieber Christoph!