Philippe Starck: der Allgemeinheit gewidmet

Philippe Starck ist einer der bekanntesten zeitgenössischen Designer. Kaum ein anderer Künstler kann eine solch breite Produktpalette vorweisen wie Starck. Von Sanitärprodukten, über Koffer und Möbel, bis hin zu einer Zitronenpresse: Er ließ seiner Kreativität schon immer freien Lauf. Berühmtheit erlangte er vor allem durch die Gestaltung seiner Stühle.

Philippe Starck legt großen Wert auf den Nutzen seiner Objekte. Copyright: Philippe Starck

Der französische Designer bedient sich verschiedenster Stile, denn im Zentrum seiner Arbeiten stehen die Designobjekte selbst, nicht bestimmte Richtungen, die Starck verfolgt. Er ist der Ansicht, dass seine Designs den Menschen dabei verhelfen sollten, ihr Leben zu verbessern. Sie sollen einen Nutzen haben. Gerne reichert der Künstler seine Arbeiten mit einem Hauch Ironie und Provokation an. Wichtig ist ihm dabei jedoch, dass die Massentauglichkeit seiner Stücke nicht verloren geht. Genau das macht Philippe Starck auch so sympathisch: Er kreiert Möbel, die der Allgemeinheit gewidmet sind und allen zugänglich gemacht werden sollen. So entstehen vor allem ehrliche und dauerhafte Designs. Seine Philosophie spiegelt sich auch in seinen Entwürfen für den italienischen Möbelhersteller Kartell wider.

Modernes mit klassischem Hintergrund

Ein „Geisterstuhl“ mag wie ein abgefahrenes Möbelstück aus der Zukunft klingen. Die Kollektion „Ghost“ für Kartell hingegen passt genau in unsere Zeit. Bestehend aus einem Stuhl, einem Hocker, einer Kommode und einem Nachttisch, hat Starck damit moderne Akzente gesetzt. Wiedererkennungsmerkmal der Kollektion ist ganz klar die Transparenz der Stücke, die ein faszinierendes Spiel von auffälligen Perspektiven und Reflexionen bietet. „Der Louis Ghost Stuhl wurde von unserem kollektiven Unterbewusstsein erzeugt und ist nur das natürliche Ergebnis unserer Vergangenheit, unserer Gegenwart und unserer Zukunft“, erklärt Starck. Der Armstuhl ist eine zeitgemäße Hommage an den Barockstil.

Charles Ghost ist ein Allroundtalent für den Innen- und Außenbereich und passt zu jedem Einrichtungsstil. Copyright: Kartell

Ergänzt wird die Linie durch den Hocker „Charles Ghost“, der von Sitzgelegenheiten aus dem 19. Jahrhundert inspiriert ist. Die Beinlinie ist abgerundet und leicht geschwungen, was an das Urbild des klassischen Hockers erinnert. Er ist in drei verschiedenen Höhen erhältlich: als zwanglose Sitzgelegenheit für zwischendurch, als Arbeitshocker für die Küche und als Barhocker. Mit dem „Ghost Buster“ hat Starck die alte Kommode neu interpretiert. Es ist das bisher größte Möbelstück, das aus einem einzelnen Kunststoffblock geschaffen wurde. Der kleine Bruder „Small Ghost Buster“ kann als Nachttischversion der Kommode verstanden werden. Es ist ein kleiner quadratischer Würfel, der durch vier Beine gestützt wird.

Eine Hommage an drei Meister

Der Stuhl Masters wurde 2010 mit dem renommierten Preis des Chicago Athenaeum –Museum of Architecture and Design und 2013 mit dem Red Dot Design Award ausgezeichnet. Copyright: Kartell

Die Kollektion „Masters“ für Kartell ist eine künstlerische Wertschätzung an drei Stuhlklassiker: die „Series 7“ von Arne Jacobsen, der „Tulip Armchair“ von Eero Saarinen und der „Eiffel Chair“ von Charles Eames. In dieser Serie lässt der Designer verschiedene Stile zu einem Ganzen verschmelzen. „Wir sind nicht erst heute geboren. Es gab schon Meister vor uns. Der Stuhl Masters erinnert an die Linien von drei großen Meistern und an drei große Meisterwerke. Ich habe sie zusammengefügt und ein neues Produkt geschaffen, ein neues Projekt, wie ein Spiegelbild unserer neuen Gesellschaft“, erläutert der Designer.

Vier schmale Stangen tragen die großzügige und bequeme Sitzfläche von „Masters“. Die unverwechselbare Silhouette des Stuhls ist geprägt von einem kurvenreichen Spiel aus Linien, die die Rückenlehne bilden und fließend in die Sitzfläche übergehen. Der stapelbare Stuhl wirkt modern, aber dennoch sehr edel und ist auch in einem schicken Metallic-Finish erhältlich. Um die Serie zu komplementieren, kreierte Starck den „Masters“ auch als Barhocker, um für jede Umgebung eine passende Sitzlösung anzubieten.

Bei den Kollektionen „Ghost“ und „Masters“ wird eins deutlich: Philippe Starck sieht sich nicht als klassischer Urschöpfer seiner Möbel. Er durchdenkt und interpretiert hier alte Stücke neu, verleiht ihnen aber seine ganz persönliche Note. Damit macht er die Objekte für die heutige Zeit wieder massentauglich.

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