Patricia Urquiola – die Powerfrau unter den Designern

Patricia Urquiola ist derzeit die wohl erfolgreichste Möbeldesignerin der Welt. Sie gestaltet für namenhafte Marken wie Cassina, Laufen, B&B Italia, Flos, Moroso und viele mehr. Die Powerfrau hat in Madrid und Mailand Architektur studiert. Heute lebt und arbeitet sie in der lombardischen Hauptstadt, wo sie 2001 ihr Design-, Interior- und Architekturstudio eröffnet hat. Ihre Entwürfen werden Jahr für Jahr mit Design-Preisen überhäuft. Alles, was die Spanierin gestaltet, verzaubert und lässt Design-Fans staunen.

Ruff – eine Hommage an Eduardo Chillida

Ruff, das Schwestermodell von Getlucky für das italienische Label Moroso in Lounge-Ausführung, ist ein von Urquiola entworfener kleiner Sessel für Contract und Gastro, aber auch Wohnbereiche, für Momente des Gesprächs. Die großen Armlehnen stützen sich auf die Seiten der Sitzfläche und hüllen sie fest ein, auch wenn sie sich an nur einem Punkt treffen. Das Ergebnis ist eine Harmonie zwischen gebogenen und geraden Linien: eine einfache Geometrie in architektonischem Dialog mit dem Raum rundherum. Eine funktionelle Form, die nicht vergisst, ein Objekt zu sein, das einen Ort bewohnt.

Copyright: Moroso

Der Entwurf der Designerin für Moroso ist eine Hommage an den baskischen Künstler Eduardo Chillida. Chillida hat seine ikonischen Bronzeskulpturen immer im Dialog mit ihrer Umwelt geschaffen. Dabei legte der Künstler vor allem Wert auf das Zusammenspiel zwischen Poesie und Handwerk. Auch der Entwurf des Sessels Ruff ist poetisch: Die Designerin verbindet Lehne und Sitzfläche mit nur einem einzigen Gelenk und schafft so ein harmonisches Ganzes. Die Form des Sessels erinnert dabei an einen Stierkopf – so schafft die Spanierin einen Bezug zu ihrem Heimatland.

Husk von B&B Italia lädt zum Verweilen ein

Copyright: B&B Italia

„Der Betrachter sollte schon beim Anblick eines Sessels einen nicht nur körperlichen, sondern auch geistigen Komfort empfinden“. Diese Überzeugung hat Urquiola auf den Sessel Husk übertragen: Er besteht aus einer festen Schale aus dem Material Hirek mit einer weichen, in verschiedene Bereiche unterteilten Polsterung, die ihre Ergonomie unterstreichen. Dank seiner originellen Persönlichkeit ist er in der Lage, mit unterschiedlichsten Stilen zu harmonieren. Die Kissen sind in drei Arten erhältlich: in Standardmaßen, in bequemeren, großen Maßen oder mit Kopfstütze. Mit oder ohne Fußhocker.

Copyright: B&B Italia

Passend zu dem Sessel designte Urquiola auch ein Bett, was genauso viel Komfort verspricht, wie der Sessel. Auf den ersten Blick lädt das Modell zu Verweilen ein – man will sich reinkuscheln und am liebsten für immer bleiben.

Der neue Look von Cassina

2015 sollte die Spanierin kurz vor dem 90. Geburtstag Cassinas das kostbare und manchmal auch übermächtige Erbe in die Zukunft führen – und sie schaffte es. Bis heute gestaltete Urquiola diverse Möbelstücke für das italienische Kult-Label. Von Sesseln über Beistelltische bis hin zu Sofas – die Designern verzaubert als Art Director von Cassina mit ihren Entwürfen.

Copyright: Cassina

2018 entwarf sie ein modulares, verspieltes Sofa mit weichen, einladenden Kurven, die extremen Komfort mit maximaler Kombinationsfähigkeit vereinen namens 553 Bowy für das Unternehmen. Die abgerundete Armlehne vereint sich mit der modellierten, vorspringenden Rückenlehne dank der handwerklichen Exzellenz von Cassina, die durch die gepolsterten Nähte, welche die Formen der verschiedenen Elemente nachzeichnen, besonders unterstrichen wird. Das Sofa besteht aus einzelnen Modulen, die wie kleine Skulpturen konzipiert sind und auch getrennt verwendet werden können. Die Metallstruktur mit eingespritztem Polyurethanschaum mit unterschiedlicher Dichte und mit einem Bezug aus Dacron gewährleistet eine bequeme und großzügige Sitzfläche. Die Inspiration durch die 70er Jahre zeigt sich auch in den Sofatischen, die die abgerundeten Formen des Sofas aufnehmen und die lackierte Struktur mit der eleganten, strukturierten Holzplatte kombinieren. Sie sind als Elemente gedacht, die übereinander und überkreuzt angeordnet werden können.

Patricia Urquiola hat einmal in einem Interview gesagt: „Das einzige, was mich zufrieden stellt, ist morgens aufzustehen und Ideen zu entwickeln, die etwas größer sind als ich selbst“. Und das hat die Designerin in den letzten Jahren geschafft. Und wird es auch weiterhin tun!

Patricia Urquiola


Die Italiener gaben Urquiola den Spitznamen „Hurricane“, weil sie wie ein Wirbelwind durch die Designszene fegt. Copyright: Marco Craig

Patricia Urquiola stammt ursprünglich aus Oviedo, Spanien, und studierte Architektur und Design an der Universidad Politécnica de Madrid. Sie schloss ihr Studium am Politecnico di Milano ab, wo sie unter der Mentorschaft von Achille Castiglioni graduierte. Zu den Höhepunkten ihrer Karriere gehören: Assistentin von Achille Castiglioni und Eugenio Bettinelli in Mailand und Paris, verantwortlich für das neue Produktentwicklungsbüro von De Padova, Zusammenarbeit mit Vico Magistretti, Leiter der Designgruppe von Lissoni Associati …