Thonet feiert Bauhaus und 200. Geburtstag

Das Jahr 2019 steht auch bei Thonet im Zeichen des Bauhauses. Der deutsche Möbelhersteller haucht, pünktlich zu seinem 200. Firmenjubiläum, einigen seiner Designklassikern neues Leben ein.

Vor 100 Jahren, 1919, gründete Walter Gropius in Weimar das Bauhaus – eine neue Kunstschule, die Leben, Handwerk und Kunst unter einem Dach vereinen sollte. Kaum eine andere Kunstschule hat die Architektur, die Kunst und das Design so geprägt, wie das Bauhaus. Noch heute gilt sie als einflussreichste Avantgarde-Bewegung Deutschlands und brachte weltbekannte Künstler, Architekten und Designer hervor. Egal, ob Ludwig Mies van der Rohe oder Marcel Breuer: Beide Designer stehen für eine Generation von Kreativen, die ihre Inspiration im Bauhaus fanden. Und auch ihre Entwürfe für Thonet – von Stühlen über Sessel bis hin zu Tischen – sind heute noch so gefragt wie nie.

Vom Kaffeehaus in die ganze Welt

Möbel von Thonet gehören heute wie gestern zum alltäglichen Leben vieler Menschen auf der ganzen Welt. Einige schätzen sie als Klassiker mit Geschichte und Patina, andere als zeitlose Designikonen mit Sammlerwert, und Menschen einer jüngeren Generation sehen in einem Thonet-Original den Stil und die Kultur, die es repräsentiert.

Ausgehend von der Kaffeehauskultur Mitte des 19. Jahrhunderts, die dem Gründer zu seinen ersten Erfolgen verhalf, sind Thonet-Möbel seither überall dort zu finden, wo Menschen zusammenkommen, um sich zu unterhalten oder etwas gemeinsam zu unternehmen. Als kommunikativer Ort der Begegnung und der Selbstdarstellung ermöglicht das Kaffeehaus zugleich einen Rückzug inmitten der Öffentlichkeit – ein Grundstein der Thonet-Produktgeschichte. Das Unternehmen mit Sitz im hessischen Frankenberg feiert 2019 seinen 200-jährigen Geburtstag und, als Teil der Firmengeschichte, parallel das 100-jährige Bauhaus-Jubiläum.


Zum 200-jährigen Firmenjubiläums haben Eva Marguerre und Marcel Besau eine besondere Ausführung des Kaffeehausstuhl 214 kreiert. Copyright: Thonet

Minimalistische Formen und warme Farben

Der internationale Durchbruch gelang Michael Thonet 1859 mit dem Stuhl Nr. 14, dem sogenannten Wiener Kaffeehausstuhl: Durch die neuartige Technologie des Biegens von massivem Buchenholz konnte erstmals ein Stuhl beinahe industriell hergestellt werden. Lange vor der Globalisierung entstand ein nahezu weltweit verfügbares Produkt. Basis war ein Baukastensystem, dessen einzelne Komponenten arbeitsteilig gefertigt und nach Bedarf kombiniert werden konnten. Dies ermöglichte eine am Bedarf orientierte, äußerst wirtschaftliche Produktion. Das einstige Modell Nr. 14 (heute 214) wurde, in Einzelteile zerlegt und platzsparend verpackt, an die Kundschaft ausgeliefert.

Um das Jubiläumsjahr gebührend zu feiern, entwarf das Hamburger Designstudio Besau-Marguerre Neuinterpretationen von drei Designikonen: Der Kaffeehausstuhl 214, der Beistelltisch MR 515 und eine limitierte Auflage des Freischwingers S 533 F.

Nur in diesem Jahr erhältlich: die Re-Edition des Kaffeehausstuhls 214 von dem Designerduo Besau-Marguerre. Copyright: Constantin Meyer

Der berühmte Kaffeehausstuhl 214 ist 2019 in einer modernen, sehr angesagten Two-Tone-Varianten verfügbar – in den Farben Schwarz, Weiß, Samtrot und Salbei. Weil die Verbindungselemente des Stuhls einige Nuancen heller gebeizt sind als die Sitzfläche und die Stuhlbeine, entsteht die zweifarbige Optik.  „Die Form des 214, den Schwung seiner Lehne betonen wir mit unserem Farbkonzept – dadurch entsteht eine grafische Wirkung“, so Eva Marguerre, Designerin Studio Besau-Marguerre.

Auch die Re-Edition des Beistelltisches MR 515 von Ludwig Mies van der Rohe ist ein Highlight. Die neuen Entwürfe bleiben nah am Original, aber bieten einige technische Raffinessen. So besteht die Möglichkeit, einen zweiten Boden als Ablagefläche einzufügen. Zudem haben Eva Marguerre und Marcel Besau eine farblich verspielte Variante in die Kollektion des MR 515 mit aufgenommen. Zu einem champagnerfarbenen Metallgestell gesellt sich eine bronzefarbene Glasplatte. Die warmen Farben bilden einen gekonnten Kontrast zu dem sehr schlichten puristischen Design des Beistelltisches. Die Ausführung Champagner/Bronze wurde ausschließlich für das „Café Thonet“ entwickelt. Wir hoffen, dass das Modell zukünftig einen festen Platz in der Kollektion von Thonet bekommt.

Der Beistelltisch MR515 von Ludwig Mies van der Rohe, hier zu sehen mit schwarz lackiertem Stahlrohrgestell und nur einer Glasplatte. Copyright: Thonet

Das war aber noch nicht alles: Das Designerduo setzt mit der Jubiläumsedition des Freischwingers S 533 F noch einen oben drauf. Der Klassiker, ebenfalls von Ludwig Mies van der Rohe, erhält Armlehnen und wird damit von einem Stuhl zu einem Sessel. Das Chromgestell des Sessels wird mit anthrazitfarbenem oder rosafarbendem Leder kombiniert. Auch hier schaffen die beiden Designer wieder eine wunderschöne Verbindung aus sachlich, kühlem Design des Bauhauses und warmen Materialien und Farben. Leider ist der Freischwinger nur in einer limitierten Auflage von jeweils 100 Stück pro Farbe erhältlich.

Der S 533 F mit seiner Schwingkraft passt sich der freien Bewegung des Menschen an. Copyright: Thonet

Ein Besuch bei Thonet lohnt sich einfach, Jubiläum hin oder her. Die Möbel sind klassisch, zeitlos und kommen wirklich nie aus der Mode.

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